Eine Initiative der Thüringer Gleichstellungsbeauftragten & Netzwerke gegen häusliche Gewalt

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Kampagne handle-jetzt 2024!

12.11.2024

Stoppt Gewalt gegen Frauen!

Thüringer Gleichstellungsbeauftragte starten dritte Kampagne „Handle - jetzt!“ zur Hilfe für Betroffene von häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt

Frauen werden hinter ihrer Wohnungstür misshandelt, geschlagen, ermordet – von Männern, mit denen sie zusammenleben oder zusammengelebt haben. Jeden zweiten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch die Hand „ihres“ Mannes. Ein Hauptproblem beim Gewaltschutz ist die Unsichtbarkeit der Gewalt und die Unwissenheit der Betroffenen. Die wenigsten gewaltbetroffenen Frauen suchen sich Hilfe, noch weniger wissen, wer ihnen helfen könnte und an wen sie sich wenden müssen.

Die Kampagne „Handle – jetzt!“ der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten mit ihren lokalen Netzwerken gegen häusliche Gewalt und der Landesgleichstellungsbeauftragten möchte daran etwas ändern. Sie geht vom 16. bis zum 25. November 2024, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Der Auftakt findet am 12. November um 14.00 Uhr vor dem Rathaus in Apolda statt.

Frauen, die Gewalt erfahren oder erfahren haben, sind überall – sie sind jedoch meist unsichtbar. Etwa ein Viertel aller Frauen erleben im Laufe ihres Lebens Partnerschaftsgewalt, ein Drittel sexualisierte Gewalt. In 2023 suchten in den zwölf vom Land geförderten Frauenhäusern 257 Frauen mit 246 Kindern Schutz – das ist nur ein Bruchteil der tatsächlich betroffenen Frauen. „Das ist auch in Thüringen nicht anders. Es wird noch immer davon ausgegangen, dass etwa 90 % der Taten im Dunkelfeld liegen, also nicht bekannt werden“, so die Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten.

Ziel der Kampagne ist, möglichst viele Frauen, die zu Hause Gewalt erleben sowie deren Umfeld in sozialen Netzwerken über Hilfsangebote zu informieren. „Nur, wer weiß, dass es Hilfe und Schutz vor einem gewalttätigen Mann gibt, hat die Chance, sich der Gewalt zu entziehen“, sagt Gabi Ohler, die Beauftragte für die Gleichstellung von Frau und Mann des Freistaats Thüringen. „Gewalt gegen Frauen ist die größte alltägliche Menschenrechtsverletzung in Deutschland.“

Mit der Kampagne wird mittels zahlreichen Veröffentlichungen in ganz Thüringen auf über 200 Beratungsstellen verwiesen, die Hilfen für Frauen, Kinder und auch für Männer sowohl als Opfer als auch Tatausübende anbieten. Gebündelt sind diese ganzjährig sichtbar als Hilfsangebote der Kommunen und des Landes unter: www.handle-jetzt.de. „Hier finden Opfer und Täter, Erwachsene und Kinder, Männer und Frauen kostenfreie, vertrauliche Anlaufstellen. Zögern Sie nicht, sich an diese zu wenden, lassen Sie sich beraten von Fachleuten – handeln Sie jetzt“, so die Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten.

Begleitend zur 10-tägigen Kampagne finden in vielen der 29 beteiligten Thüringer Regionen auch lokale Veranstaltungen und öffentliche Aktionen statt, zu denen Interessierte herzlich willkommen sind. (Liste siehe Anhang)

Hintergrundinformationen

Das Netzwerk Handle Jetzt ist in den drei Jahren seines Bestehens gewachsen. Mittlerweile gibt in fast allen Landkreisen und kreisfreien Städten Partnerinnen: Die 29 beteiligten Kommunen neben dem Freistaat Thüringen sind: Altenburger Land, Apolda, Erfurt, Eisenach, Gera, Gotha, Ilmenau, Ilm-Kreis, Jena, Kyffhäuserkreis, Landkreis Eichsfeld, Landkreis Gotha, Landkreis Greiz, Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, Landkreis Sömmerda, Landkreis Sonneberg, Meiningen, Mühlhausen, Nordhausen, Rudolstadt, Saale-Holzland-Kreis, Saale-Orla-Kreis, Saalfeld, Sondershausen, Sonneberg, Suhl, Wartburgkreis, Weimar und Weimarer Land.



Die Veranstaltungen in den Regionen
 

Ort Datum Veranstaltung
Erfurt 11.11.2024, 13 Uhr Auftakt zur Wanderausstellung ``Gemeinsam gegen Sexismus`` durch die Koordinierungsstelle zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Thüringen
Apolda + Weimarer Land 12.11.2024, 14 Uhr Thüringenweiter KampagnenSTART ``handle-jetzt.de``
Ilmenau 13.11.2024, 9 - 12 Uhr Präventionsveranstaltung online ``Gewalt im Netz`` mit Schüler*innen Kl. 7-9 des Lindenberggymnasium
Jena 18.11. - 29.11.2024 – Fahne „Terre des Femmes“ – Frei Leben ohne Gewalt
Heiligenstadt 18.11.-25.11.2024 Beratungsangebote Symbolaktion vor der Korale
Leinefelde 18.11.-25.11.2024 Beratungsangebote Symbolaktion vor dem Frauenzentrum Leinefelde
Altenburger Land 19.11. - 26.11.2024 Fahnenaktion
Schleiz 20.11.2024, 13 Uhr Ausstellung der Landesarbeitsgemeinschaft Kinderschutz „Wir zeigen Euch was Ihr nicht seht!“ Kinder und Jugendliche, die von Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung betroffen sind, werden seit fast 30 Jahren von den Fachkräften der Thüringer Kinder- und Jugendschutzdiensten begleitet. In der Ausstellung werden Zeichnungen und Briefe von Kindern und Jugendlichen mit Gewalterfahrungen sichtbar. Es sind aber auch hoffnungsvolle Bilder zu sehen, denn die Fachkräfte der Kinder- und Jugendschutzdienste konnten den Kindern und Jugendlichen als wichtige Begleiter in oft schwierigen Lebensphasen zur Seite stehen.
Meiningen 20.11.2024, 19 Uhr Ausstellungseröffnung „Gemeinsam gegen Sexismus“ Die Ausstellung ist bis zum 28.02.2025 im Flur der Stadtverwaltung zu sehen.
Heiligenstadt 20.11.2024 Gewaltprävention, Vortrag von Steffen Ritschel korale Frauenzentrum
Heiligenstadt 21.11.2024, 10 - 13 Uhr Aktion gegen Gewalt an Frauen Wilhelmstraße, Heiligenstadt, Arbeitskreis gegen häusliche Gewalt
Heiligenstadt 21.11.2024, 17:30 - 19:00 Uhr Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen ko-ra-le Frauenzentrum
Sömmerda 21.11.2024, 10 - 12 Uhr NIMM PLATZ GEGEN HÄUSLICHE GEWALT! Aufstellen einer orangen Bank als Symbol für Solidarität und Unterstützung der Betroffenen von häuslicher Gewalt
Altenburger Land 21.11.2024, 16 Uhr Filmvorführung: ``Das Problem ist meine Frau`` öffentliche Veranstaltung in der Volkshochschule Altenburg
Meiningen 21.11.2024, 15:30 Uhr „Grenzen setzen“ – Red flags in Beziehungen und Freundschaften erkennen und agieren Workshop für jungen Mädchen und Frauen
Meiningen 23.11.2024, 15:30 Uhr Selbstbehauptungs- und Verteidigungskurs für Frauen und Mädchen
Heiligenstadt 23.11.2024, 9 - 12 Uhr Workshop Empowerment für Frauen korale Frauenzentrum
Erfurt 25.11.2024, 17 Uhr Ein Licht für jede Frau – Aktion anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt gegen Frauen. Jedes Licht brennt symbolisch für Ihre Nachbar*in, Freund*in, Kolleg*in, Mutter oder Tochter…die hier in Erfurt von Gewalt betroffen ist.
Erfurt 25.11.2024 Aktionen des Erfurter Netzwerkes gegen häusliche Gewalt, Informationen findet ihr auf unserer Homepage. www.frauenzentrum-erfurt.de
Weimar 25.11.2024, 16 -18 Uhr Technikgestützte Häusliche Gewalt - Digitale Ortung und Überwachung von und mit Julia Daldrop; Kinderbetreuung mit Voranmeldung möglich: 03643-871170 fz@frauenzentrum-weimar.de
Sondershausen 25.11.2024, 12 Uhr – Fahnenhissaktion „Terre des Femmes“ – Partnerschaftsgewalt endlich wirksam beenden
Ilmenau + Arnstadt 25.11.2024, 10 -13 Uhr Aktion: ``Weisser Ring`` mit den Netzwerkpartnern ``Häusliche Gewalt`` auf den Tag gegen Gewalt aufmerksam zu machen und ins Gespräch zu kommen.
Gera 25.11.2024, 14 Uhr Geraer Netzwerk gegen häusliche Gewalt und Geras Dezernentin für Jugend und Soziales, Sandra Wanzar, geben zusammen mit dem Gestaltungsteam eine orange/rote Bank frei gegen Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt;
Ilmenau 25.11. - 30.11.2024 Infoaktion auf der LED-Wand der Eishalle Ilmenau zu Hilfsangeboten.
Ilmenau 25.11. - 30.11.2024 – Fahne „Terre des Femmes“ – Frei Leben ohne Gewalt
Erfurt 26.11.2024, 17 - 19 Uhr STOPP - CYBERGROOMING, Sexualisierte Gewalt in den Onlinewelten von Kindern und Jugendlichen erkennen und verhindern. Fr. Dr. Schulz (Kommunikationswissenschaftlerin und Medienpädagogin) gibt in interaktiver Weise nicht nur Hintergrundinformationen weiter, sondern geht auf Prävention und Intervention in Schule, Elternhaus und der Jugendarbeit ein. Für Fragen, Austausch und Diskussion gibt es Raum. Alle Frauen, Mütter und Interessierte sind herzlich eingeladen. Dies ist ein Teil des Projektes ``Share``. Wir bitten um Anmeldung.
Sondershausen 27.11.2024, 17 Uhr Fachtag „Narzissmus und Häusliche Gewalt“ Referentin Svenja Andrea Beck vom Verein Toxische Beziehungen beenden e. V. / Veranstaltung ist kostenfrei/ Anmeldungen bei den Gleichstellungsbeauftragten bis 15. Nov.
Meiningen 27.11.2024, 18 Uhr Filmvorführung: „Nur eine Frau“, 18 Uhr, Kombinat Ein gemeinsames Projekt der Stadtverwaltung Meiningen und des Vereins „Frauen helfen Frauen“, gefördert von der Partnerschaft für Demokratie „Denk bunt“.
Erfurt 28.11.2024, 18 Uhr Filmpremiere „VENA“ , VENA erzählt die kraftvolle Geschichte einer jungen Frau, deren erdrückende Lebensrealität wenig Perspektiven für ihr Leben zulässt und die regelmässig in den Rausch flüchtet. Ungewollt schwanger muss sie eine Ersatzhaftstrafe absitzen. Die Regisseurin, Chiara Fleischhacker ist zur Filmpremiere anwesend.

Kampagnen-Grafiken

Bildbeschreibungstext

Jede dritte Frau in Deutschland erfährt Gewalt durch den (Ex)-Partner. Anschreien, Schlagen, Treten, unter Druck setzen, beleidigen – häusliche Gewalt gegen Frauen ist grausam! Folgen häuslicher Gewalt können Traumatisierungen, Depressionen, Angststörungen, körperliche Verletzungen bis hin zu schweren gesundheitlichen Langzeitschäden sein. Ursachen häuslicher Gewalt können in Macht- und Kontrollbedürfnissen, traditionellen Geschlechterrollen, Suchtproblemen, sozialen und finanziellen Belastungen und mangelnder Konfliktbewältigung der Ausübenden wurzeln. Keine Frau muss sexualisierte und Partnerschaftsgewalt ertragen! Es gibt Hilfe!


Rat: Informiere dich zu Gewaltformen. Achte auf Zeichen, die du bisher nicht zugelassen hast. Halte nicht weiter aus. Wenn du unsicher bist, sprich mit jemandem, dem du vertraust. Informiere dich zu Verhaltenstipps bei einer professionellen Beratungsstelle. Gehe dann besonnen vor. Schütze dich und die Kinder, damit die Lage nicht eskaliert. Wenn du mitbekommst, dass eine Frau in Not ist, mache ihr Mut, Hilfe und Unterstützung in Anspruch zu nehmen: in Thüringen gibt es über 200 kostenfreie, vertrauliche Beratungsstellen, die helfen können.


Links:

über 200 Beratungsstellen in Thüringen und in deiner Nähe: hier handle-jetzt.de

Bildbeschreibungstext

Kinder, die Partnerschaftsgewalt miterleben, sind immer mit betroffen. Auch wenn sich die "eigentliche" Gewalt zwischen den Eltern/Erwachsenen abspielt, leiden Kinder darunter. Sie können physische und psychische Störungen entwickeln. Dies gilt unabhängig, ob sie die Gewalt miterleben oder auch selbst beispielsweise geschlagen werden. Häufig lernen sie so Gewalt als Normalität und die Kinder werden später selbst Opfer oder Täter häuslicher Gewalt. Partnerschaftsgewalt zerstört Kinderseelen.

 

Rat: 

Gewalt raus aus dem Leben der Partner, damit auch Kinder keine Gewalt in der Familie mit ertragen müssen. Achtet als Familie, Freunde, Umfeld, Nachbarn und Sportverein darauf, wenn ein Kind sich verändert. Nehmt Kinder ernst, die über ihre Sorgen bei der (Partnerschafts-)Gewalt in der Familie sprechen möchten: zuhören, Vertrauen schaffen, nicht ausfragen, nicht bewerten, nach Gespräch Notizen machen; Hilfe und Unterstützung holen  z.B. bei Eltern, Beratungsstellen, anonym auch beim Jugendamt möglich. Wenn akute Gefahr in der Familie besteht: Polizei rufen - 110!

 

Links:

über 200 Beratungsstellen in Thüringen und in deiner Nähe: hier handle-jetzt.de

Nummer gegen Kummer – Kinder- und Jugendtelefon, bundesweit 116 111

Bildbeschreibungstext

Überforderte pflegende Angehörige erfahren Gewalt von ihren Angehörigen und Angehörige von ihren Pflegepersonen. Ein Teil des Problems der häuslichen Gewalt zwischen nahestehenden Personen ist die Überforderung der pflegenden Angehörigen – von denen, allein in Thüringen, nach Schätzungen mehr als 100.000 pflegen UND arbeiten. Pflegende Angehörige sind Thüringens größter Pflegedienst für rund 75.000 Fälle mit Pflege ausschließlich durch Angehörige, für 35.000 weitere mit Unterstützung ambulanter Pflegedienste. Gewalt in der Pflege darf nicht sein!

 

Rat: Beschaffe dir Informationen für mehr Pflegezeit und Entlastung der Situation  z.B. durch Teilzeit-Arbeit, durch Unterstützung ambulanter Pflegedienste, durch Modelle wie „24 Monate Familienpflegezeit“, durch Pflegekurse für Angehörige, Demenzkurse zum besseren Verständnis des Krankheitsbildes, für den besseren Umgang mit den zu Pflegenden und der Situation auch als Selbst-Management. Einige Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes z.B. in Thüringen müssen im Rahmen der Möglichkeiten Personen mit Familienpflichten geänderte tägliche und wöchentliche Arbeitszeiten einräumen sowie verstärkt Gleitzeit, Tele- und Heimarbeit und individuelle Arbeitszeiten verstärkt anbieten auch für Stellen mit Vorgesetzten- und Leitungsaufgaben. (Quelle: Thüringer Gleichstellungsgesetz, § 10, familiengerechte Arbeitszeit)


Links:

· über 200 Beratungsstellen in Thüringen und in deiner Nähe: hier handle-jetzt.de

· Info-Kurse kostenlos über z.B. deutsche Alzheimer Gesellschaft; Hinweise geben auch Pflegekasse und Pflegeberatung;

· AUPA-Informationsflyer

Bildbeschreibungstext

Partnerschaftsgewalt als Form häuslicher Gewalt ist oft geprägt von körperlicher Kraft oder physischer Aggression eines Partners/Ex-Partners oder Familienangehörigen. Dem Opfer wird Schaden zugefügt  z.B. mit Faustschlag, Ohrfeige, Fußtritt, Stoß gegen Wände, Möbel oder Boden, Würgen, Schläge mit Gegenständen, Verbrennen mit Zigaretten, heißen Flüssigkeiten oder ähnlichem, Verletzen mit waffenähnlichen Gegenständen. Partnerschaftsgewalt als Form häuslicher Gewalt ist auch sexuelle Gewalt oder psychische Gewalt durch Kontrolle der Selbstbestimmtheit der Lebensführung, der Gesundheit; des Kinderwunsches, der Erwerbsarbeit und des Geldes.

 

 

Rat:

Akute Not: Alarmiere den Polizei-Notruf 110 oder Nachbarn. Halte dich in Räumen mit Ausgängen auf, nicht in Küche und Badezimmer.

Triff langfristig Vorkehrungen: Informiere dich. Hol dir Rat. Gehe vorsichtig vor, um nicht die eigene Sicherheit und die von Kindern zu gefährden. Erstelle mit Profis einen Sicherheitsplan. Speichere an einem sicheren Ort wichtige Nummern, wie Polizei, Frauenhaus. Pack eine Notfalltasche mit Kopien, wichtigen Dokumenten, Geld und gib sie einer Vertrauensperson in Verwahrung. Vereinbare mit dieser ein Codewort für die Gefahrsituation. Vereinbare mit Nachbarn Klopfzeichen für den Notfall. Mach dir Notizen über Vorfälle (Datum, Uhrzeit, Ereignisse). Lass Verletzungen ärztlich untersuchen, attestieren und fotografieren. Stärke deinen Selbstschutz, z. B. durch Selbstverteidigungskurse;

Beachte Warnsignale und setze Grenzen, zum Beispiel wenn dein Partner oder deine Partnerin übertrieben eifersüchtig ist und/oder deine sozialen Kontakte kontrolliert.  Auch wenn Mann oder Frau versprechen, nicht wieder gewalttätig zu werden, ist die Gefahr groß, dass die Gewalt fortgesetzt oder schlimmer wird.


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Bildbeschreibungstext

Rund 18 % Frauen sind von ökonomischer Gewalt betroffen. 5 % Frauen erleben ökonomische Gewalt in aktueller Beziehung und 13 % in früherer Beziehung. Formen von ökonomischer Gewalt sind z. B. Kontrolle und Sabotage, kein Zugang zu Bankkonten, kein eigenes Konto, der Partner verhindert eine Arbeit oder Ausbildung der Partnerin, damit sie kein eigenes Geld verdienen kann und so abhängig ist.

 

Rat:

Erkenne Warnsignale und nimm „ein ungutes Gefühl ernst“, z.B. wenn du jede Ausgabe erklären musst und Erniedrigung mit Finanzdingen erfährst. Behalte die Finanzen im Blick z.B. mit dem eigenen Konto oder mit dem Drei-Konten-Modell. Dabei werden gemeinsame Ausgaben von gemeinsamem Konto und eigene Ausgaben der Partner über jeweils eigene Konten bezahlt. So sind beide finanziell unabhängig und zahlen fair auf das Gemeinschaftskonto angemessen zu ihrem Gehalt ein. Die Ausgaben sind transparent über Kontoauszüge ersichtlich.
Nur weil man sein Konto nicht teilen möchte, heißt das nicht, dass man sich nicht mag oder nicht öffnen möchte.

 

Links:

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Digitalstalken ist das beharrliche Nachstellen und Verfolgen einer Person unter Nutzung internetfähiger Medien und Geräte. Stalking in Partner- bzw. Expartnerschaft unter Nutzung des Internets ist in fünf Jahren um mehr als das Doppelte gestiegen. Täter und Täterinnen üben Macht und Kontrolle aus durch gezieltes und systematisches Überwachen, Belästigen und Kontrollieren. Betroffene leben in ständiger Angst und Unsicherheit. Das kann zu erheblichen psychischen und emotionalen Schäden, Panikattacken, Ängsten und Depressionen und Verlust eines Rückzugsortes führen. Typische Formen von Digitalstalking sind Überwachung mittels GPS-Tracking, Belästigung durch ständige Nachrichten, Anrufe, Messaging-Apps, Verbreiten von falschen Informationen oder auch intimer Fotos vom Opfer, Identitätsdiebstahl durch Nutzung persönlicher Daten des Opfers.

 

Rat:

Digitalstalking ist eine Straftat, die zur Anzeige gebracht und verfolgt werden kann. Zeige dem Stalkenden keinerlei Reaktion, denn jede Reaktion kann als Bestätigung dienen und Stalking befeuern.
Informiere dich über digitale Sicherheit. Deaktiviere Funktionen deiner technischen Geräte und in den sozialen Medien. Gib keine Lesebestätigung. Stell das blaue Häkchen bei WhatsApp aus. Teile deine Standorte nicht auf Posts, W-Lan, Bluetooth. Schalte GPS an mobilen Geräten aus, wenn nicht benötigt. Lass Nachrichten unbeantwortet. Nutze sichere Passwörter. Richte dein Handy selbst ein z.B. mit Erklärvideos auf Herstellerseiten. Überklebe die Kameras von internetfähigen Geräten. Besprich deine Mailbox bzw. Sprachbox nicht selbst.
Sammle Beweise chronologisch für den Fall eines straf- oder zivilrechtlichen Vorgehens z.B. Handynachrichten und E-Mails, Nachrichten auf Mailbox bzw. Anrufbeantworter. Speichere sie oder mache Screenshots.

 

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· über 200 Beratungsstellen in Thüringen und in deiner Nähe: hier handle-jetzt.de

· https://hateaid.org/cyberstalking/#

· Cyberstalking was kann ich tun?

 

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Jede dritte Frau erlebt sexualisierte Gewalt. Entweder in ihrer Beziehung, aber auch außerhalb davon in der Gesellschaft. Das fängt bei der Sprache an, geht über Grabschen bis zur Vergewaltigung. Frauen bestimmen selbst, mit wem und wie sie eine körperliche Beziehung haben wollen. Seit Juli 2016 gilt im Sexualstrafrecht „NEIN heißt NEIN“. Seit 1997 ist Vergewaltigung in der Ehe strafbar.

Auch eine Bevormundung über Verhütung und Kinderwunsch verstößt gegen die Rechte der sexuellen Selbstbestimmung der Frau. Diskriminierung wegen des Geschlechtes ist verboten.

 

Rat:

Keine Frau muss erdulden, dass andere über ihren Körper und ihre Sexualität bestimmen – nicht der Partner, die Familie, Freunde, Kollegen oder zufällige Bekannte. NEIN heißt NEIN. Flirten oder eine sexy Aufmachung gibt niemandem das Recht, grenzüberschreitend zu sein.
Hole dir Rat bei Belästigungen im Alltags- und Berufsleben, z. B. in Frauenberatungsstellen, bei Frauenbeauftragten oder bei den Ansprechstellen gegen Diskriminierungen in deiner Arbeitsstelle, deiner Stadt, im Land oder bei der Antidiskriminierungsbeauftragten des Bundes. Viele Frauenzentren bieten Kurse zur Selbstverteidigung oder zum Empowerment von Frauen an.

 

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Finanzielle Gewalt entsteht, wenn ein Partner oder eine Partnerin den anderen finanziell ausbeuten und die Arbeitskraft ausnutzen, sie oder ihn zu Krediten „überreden“ will, Schulden auf nur eine Person anhäuft oder wenn für Immobilien beide den Kredit zahlen aber nur eine Person im Grundbuch steht. Wenn ein mitarbeitender Partner im Familienbetrieb ohne Sozialversicherung beschäftigt ist, bekommt die Person weniger Rente und hat später Nachteile. 

 

Rat an Betroffene:

Achte darauf, dass anteilig zum Einkommen die Kosten auf alle Personen fair verteilt werden, z. B. Verträge & Kredite für Handy, Auto, TV und alle Mitarbeitenden im Familienunternehmen Rentenbeiträge zahlen. Schau deinen Rentenbescheid genau an und lass dich beraten z.B. bei Rentenkasse, Banken, Verbraucherzentralen, Frauenzentren.

Behalte die Kosten im Blick. Befasse dich mit Finanzen. Sorge für eigenes Einkommen und deine Renten sowie für deinen Anteil an Immobilien und anderen Anschaffungen. Nicht nur zahlen auch besitzen!

 

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Auch Kinder können bei Partnerschaftsgewalt und im häuslichen Umfeld selbst Gewalt erfahren. Kinder und Jugendliche schämen sich dann häufig für ihre Eltern oder meinen sie hätten selbst die Schuld daran, dass sie Gewalt wie Schläge, Anschreien, Einsperren oder andere schlimme Drohungen und Misshandlungen, auch sexualisierte Gewalt, erleiden oder miterleben müssen. Das alles darf nicht sein! 

 

Rat:

Kinder und Jugendliche und Freunde – vertraut euch jemandem an, dem ihr vertraut. Ihr seid nicht verantwortlich für die Gewalt, die bei euch zu Hause stattfindet. Es gibt Menschen, die euch helfen können und helfen. Gebt nicht auf, wenn euch beim ersten Mal keiner zuhört. Wendet euch an Familie, Freund oder Freundin, lokale Kinder- und Jugendschutzdienste, Jugendamt, Polizei, Kindergarten, Schule, Schulsozialarbeit, Verein, Kindersorgentelefon.

 

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· über 200 Beratungsstellen in Thüringen und in deiner Nähe: hier handle-jetzt.de

· Nummer gegen Kummer – Kinder- und Jugendtelefon, bundesweit 116 111

Bildbeschreibungstext

Häusliche Gewalt hat tief verwurzelte soziale Ursachen. Scham und Angst vor Stigmatisierung lassen die Opfer schweigen. Die Wahrung der Privatsphäre lässt das Umfeld „wegschauen“. Die Tabuisierung häuslicher Gewalt führt dazu, dass Betroffene keine Hilfe suchen und Täter unbestraft bleiben. Dies wiederrum befördert den Kreislauf der Gewalt und führt dazu, dass sich das Problem über Generationen fortsetzt. Wenn häusliche Gewalt nicht enttabuisiert wird, besteht die Gefahr, dass sie als „normaler Teil“ von Beziehungen betrachtet wird.

 

In Thüringen gibt es über 200 Beratungsstellen sowie bundesweit weitere Anlaufstellen, die helfen, aus der Gewalt herauszukommen: für Frauen, Männer, jung, alt, Opfer, Gewaltausübende, für Kinder und für Menschen aus dem Umfeld von Gewaltbetroffenen. Freunde, Bekannte, Kollegen, Vereinsmitglieder können helfen und aktiv werden.

30 Thüringer Gebietskörperschaften mit ihren Gleichstellungsbeauftragten und den regionalen Netzwerken zum Schutz vor häuslicher Gewalt appellieren heute – am Tag gegen Gewalt an Frauen: „Raus aus Gewalt zu Hause“! Hilfe holen, Gewalt stoppen!

 

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