Eine Initiative der Thüringer Gleichstellungsbeauftragten & Netzwerke gegen häusliche Gewalt
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Kampagne handle-jetzt 2024!
12.11.2024
Stoppt Gewalt gegen Frauen!
Thüringer Gleichstellungsbeauftragte starten dritte Kampagne „Handle - jetzt!“ zur Hilfe für Betroffene von häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt
Frauen werden hinter ihrer Wohnungstür misshandelt, geschlagen, ermordet – von Männern, mit denen sie zusammenleben oder zusammengelebt haben. Jeden zweiten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch die Hand „ihres“ Mannes. Ein Hauptproblem beim Gewaltschutz ist die Unsichtbarkeit der Gewalt und die Unwissenheit der Betroffenen. Die wenigsten gewaltbetroffenen Frauen suchen sich Hilfe, noch weniger wissen, wer ihnen helfen könnte und an wen sie sich wenden müssen.
Die Kampagne „Handle – jetzt!“ der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten mit ihren lokalen Netzwerken gegen häusliche Gewalt und der Landesgleichstellungsbeauftragten möchte daran etwas ändern. Sie geht vom 16. bis zum 25. November 2024, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Der Auftakt findet am 12. November um 14.00 Uhr vor dem Rathaus in Apolda statt.
Frauen, die Gewalt erfahren oder erfahren haben, sind überall – sie sind jedoch meist unsichtbar. Etwa ein Viertel aller Frauen erleben im Laufe ihres Lebens Partnerschaftsgewalt, ein Drittel sexualisierte Gewalt. In 2023 suchten in den zwölf vom Land geförderten Frauenhäusern 257 Frauen mit 246 Kindern Schutz – das ist nur ein Bruchteil der tatsächlich betroffenen Frauen. „Das ist auch in Thüringen nicht anders. Es wird noch immer davon ausgegangen, dass etwa 90 % der Taten im Dunkelfeld liegen, also nicht bekannt werden“, so die Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten.
Ziel der Kampagne ist, möglichst viele Frauen, die zu Hause Gewalt erleben sowie deren Umfeld in sozialen Netzwerken über Hilfsangebote zu informieren. „Nur, wer weiß, dass es Hilfe und Schutz vor einem gewalttätigen Mann gibt, hat die Chance, sich der Gewalt zu entziehen“, sagt Gabi Ohler, die Beauftragte für die Gleichstellung von Frau und Mann des Freistaats Thüringen. „Gewalt gegen Frauen ist die größte alltägliche Menschenrechtsverletzung in Deutschland.“
Mit der Kampagne wird mittels zahlreichen Veröffentlichungen in ganz Thüringen auf über 200 Beratungsstellen verwiesen, die Hilfen für Frauen, Kinder und auch für Männer sowohl als Opfer als auch Tatausübende anbieten. Gebündelt sind diese ganzjährig sichtbar als Hilfsangebote der Kommunen und des Landes unter: www.handle-jetzt.de. „Hier finden Opfer und Täter, Erwachsene und Kinder, Männer und Frauen kostenfreie, vertrauliche Anlaufstellen. Zögern Sie nicht, sich an diese zu wenden, lassen Sie sich beraten von Fachleuten – handeln Sie jetzt“, so die Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten.
Begleitend zur 10-tägigen Kampagne finden in vielen der 29 beteiligten Thüringer Regionen auch lokale Veranstaltungen und öffentliche Aktionen statt, zu denen Interessierte herzlich willkommen sind. (Liste siehe Anhang)
Hintergrundinformationen
Das Netzwerk Handle Jetzt ist in den drei Jahren seines Bestehens gewachsen. Mittlerweile gibt in fast allen Landkreisen und kreisfreien Städten Partnerinnen: Die 29 beteiligten Kommunen neben dem Freistaat Thüringen sind: Altenburger Land, Apolda, Erfurt, Eisenach, Gera, Gotha, Ilmenau, Ilm-Kreis, Jena, Kyffhäuserkreis, Landkreis Eichsfeld, Landkreis Gotha, Landkreis Greiz, Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, Landkreis Sömmerda, Landkreis Sonneberg, Meiningen, Mühlhausen, Nordhausen, Rudolstadt, Saale-Holzland-Kreis, Saale-Orla-Kreis, Saalfeld, Sondershausen, Sonneberg, Suhl, Wartburgkreis, Weimar und Weimarer Land.
Die Veranstaltungen in den Regionen
Ort | Datum | Veranstaltung |
---|---|---|
Erfurt | 11.11.2024, 13 Uhr | Auftakt zur Wanderausstellung ``Gemeinsam gegen Sexismus`` durch die Koordinierungsstelle zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Thüringen |
Apolda + Weimarer Land | 12.11.2024, 14 Uhr | Thüringenweiter KampagnenSTART ``handle-jetzt.de`` |
Ilmenau | 13.11.2024, 9 - 12 Uhr | Präventionsveranstaltung online ``Gewalt im Netz`` mit Schüler*innen Kl. 7-9 des Lindenberggymnasium |
Jena | 18.11. - 29.11.2024 | – Fahne „Terre des Femmes“ – Frei Leben ohne Gewalt |
Heiligenstadt | 18.11.-25.11.2024 | Beratungsangebote Symbolaktion vor der Korale |
Leinefelde | 18.11.-25.11.2024 | Beratungsangebote Symbolaktion vor dem Frauenzentrum Leinefelde |
Altenburger Land | 19.11. - 26.11.2024 | Fahnenaktion |
Schleiz | 20.11.2024, 13 Uhr | Ausstellung der Landesarbeitsgemeinschaft Kinderschutz „Wir zeigen Euch was Ihr nicht seht!“ Kinder und Jugendliche, die von Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung betroffen sind, werden seit fast 30 Jahren von den Fachkräften der Thüringer Kinder- und Jugendschutzdiensten begleitet. In der Ausstellung werden Zeichnungen und Briefe von Kindern und Jugendlichen mit Gewalterfahrungen sichtbar. Es sind aber auch hoffnungsvolle Bilder zu sehen, denn die Fachkräfte der Kinder- und Jugendschutzdienste konnten den Kindern und Jugendlichen als wichtige Begleiter in oft schwierigen Lebensphasen zur Seite stehen. |
Meiningen | 20.11.2024, 19 Uhr | Ausstellungseröffnung „Gemeinsam gegen Sexismus“ Die Ausstellung ist bis zum 28.02.2025 im Flur der Stadtverwaltung zu sehen. |
Heiligenstadt | 20.11.2024 | Gewaltprävention, Vortrag von Steffen Ritschel korale Frauenzentrum |
Heiligenstadt | 21.11.2024, 10 - 13 Uhr | Aktion gegen Gewalt an Frauen Wilhelmstraße, Heiligenstadt, Arbeitskreis gegen häusliche Gewalt |
Heiligenstadt | 21.11.2024, 17:30 - 19:00 Uhr | Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen ko-ra-le Frauenzentrum |
Sömmerda | 21.11.2024, 10 - 12 Uhr | NIMM PLATZ GEGEN HÄUSLICHE GEWALT! Aufstellen einer orangen Bank als Symbol für Solidarität und Unterstützung der Betroffenen von häuslicher Gewalt |
Altenburger Land | 21.11.2024, 16 Uhr | Filmvorführung: ``Das Problem ist meine Frau`` öffentliche Veranstaltung in der Volkshochschule Altenburg |
Meiningen | 21.11.2024, 15:30 Uhr | „Grenzen setzen“ – Red flags in Beziehungen und Freundschaften erkennen und agieren Workshop für jungen Mädchen und Frauen |
Meiningen | 23.11.2024, 15:30 Uhr | Selbstbehauptungs- und Verteidigungskurs für Frauen und Mädchen |
Heiligenstadt | 23.11.2024, 9 - 12 Uhr | Workshop Empowerment für Frauen korale Frauenzentrum |
Erfurt | 25.11.2024, 17 Uhr | Ein Licht für jede Frau – Aktion anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt gegen Frauen. Jedes Licht brennt symbolisch für Ihre Nachbar*in, Freund*in, Kolleg*in, Mutter oder Tochter…die hier in Erfurt von Gewalt betroffen ist. |
Erfurt | 25.11.2024 | Aktionen des Erfurter Netzwerkes gegen häusliche Gewalt, Informationen findet ihr auf unserer Homepage. www.frauenzentrum-erfurt.de |
Weimar | 25.11.2024, 16 -18 Uhr | Technikgestützte Häusliche Gewalt - Digitale Ortung und Überwachung von und mit Julia Daldrop; Kinderbetreuung mit Voranmeldung möglich: 03643-871170 fz@frauenzentrum-weimar.de |
Sondershausen | 25.11.2024, 12 Uhr | – Fahnenhissaktion „Terre des Femmes“ – Partnerschaftsgewalt endlich wirksam beenden |
Ilmenau + Arnstadt | 25.11.2024, 10 -13 Uhr | Aktion: ``Weisser Ring`` mit den Netzwerkpartnern ``Häusliche Gewalt`` auf den Tag gegen Gewalt aufmerksam zu machen und ins Gespräch zu kommen. |
Gera | 25.11.2024, 14 Uhr | Geraer Netzwerk gegen häusliche Gewalt und Geras Dezernentin für Jugend und Soziales, Sandra Wanzar, geben zusammen mit dem Gestaltungsteam eine orange/rote Bank frei gegen Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt; |
Ilmenau | 25.11. - 30.11.2024 | Infoaktion auf der LED-Wand der Eishalle Ilmenau zu Hilfsangeboten. |
Ilmenau | 25.11. - 30.11.2024 | – Fahne „Terre des Femmes“ – Frei Leben ohne Gewalt |
Erfurt | 26.11.2024, 17 - 19 Uhr | STOPP - CYBERGROOMING, Sexualisierte Gewalt in den Onlinewelten von Kindern und Jugendlichen erkennen und verhindern. Fr. Dr. Schulz (Kommunikationswissenschaftlerin und Medienpädagogin) gibt in interaktiver Weise nicht nur Hintergrundinformationen weiter, sondern geht auf Prävention und Intervention in Schule, Elternhaus und der Jugendarbeit ein. Für Fragen, Austausch und Diskussion gibt es Raum. Alle Frauen, Mütter und Interessierte sind herzlich eingeladen. Dies ist ein Teil des Projektes ``Share``. Wir bitten um Anmeldung. |
Sondershausen | 27.11.2024, 17 Uhr | Fachtag „Narzissmus und Häusliche Gewalt“ Referentin Svenja Andrea Beck vom Verein Toxische Beziehungen beenden e. V. / Veranstaltung ist kostenfrei/ Anmeldungen bei den Gleichstellungsbeauftragten bis 15. Nov. |
Meiningen | 27.11.2024, 18 Uhr | Filmvorführung: „Nur eine Frau“, 18 Uhr, Kombinat Ein gemeinsames Projekt der Stadtverwaltung Meiningen und des Vereins „Frauen helfen Frauen“, gefördert von der Partnerschaft für Demokratie „Denk bunt“. |
Erfurt | 28.11.2024, 18 Uhr | Filmpremiere „VENA“ , VENA erzählt die kraftvolle Geschichte einer jungen Frau, deren erdrückende Lebensrealität wenig Perspektiven für ihr Leben zulässt und die regelmässig in den Rausch flüchtet. Ungewollt schwanger muss sie eine Ersatzhaftstrafe absitzen. Die Regisseurin, Chiara Fleischhacker ist zur Filmpremiere anwesend. |
Kampagnen-Grafiken
Jede dritte Frau in Deutschland erfährt Gewalt durch den (Ex)-Partner. Anschreien, Schlagen, Treten, unter Druck setzen, beleidigen – häusliche Gewalt gegen Frauen ist grausam! Folgen häuslicher Gewalt können Traumatisierungen, Depressionen, Angststörungen, körperliche Verletzungen bis hin zu schweren gesundheitlichen Langzeitschäden sein. Ursachen häuslicher Gewalt können in Macht- und Kontrollbedürfnissen, traditionellen Geschlechterrollen, Suchtproblemen, sozialen und finanziellen Belastungen und mangelnder Konfliktbewältigung der Ausübenden wurzeln. Keine Frau muss sexualisierte und Partnerschaftsgewalt ertragen! Es gibt Hilfe!
Rat: Informiere dich zu Gewaltformen. Achte auf Zeichen, die du bisher nicht zugelassen hast. Halte nicht weiter aus. Wenn du unsicher bist, sprich mit jemandem, dem du vertraust. Informiere dich zu Verhaltenstipps bei einer professionellen Beratungsstelle. Gehe dann besonnen vor. Schütze dich und die Kinder, damit die Lage nicht eskaliert. Wenn du mitbekommst, dass eine Frau in Not ist, mache ihr Mut, Hilfe und Unterstützung in Anspruch zu nehmen: in Thüringen gibt es über 200 kostenfreie, vertrauliche Beratungsstellen, die helfen können.
Links:
über 200 Beratungsstellen in Thüringen und in deiner Nähe: hier handle-jetzt.de
Kinder, die Partnerschaftsgewalt miterleben, sind immer mit betroffen. Auch wenn sich die "eigentliche" Gewalt zwischen den Eltern/Erwachsenen abspielt, leiden Kinder darunter. Sie können physische und psychische Störungen entwickeln. Dies gilt unabhängig, ob sie die Gewalt miterleben oder auch selbst beispielsweise geschlagen werden. Häufig lernen sie so Gewalt als Normalität und die Kinder werden später selbst Opfer oder Täter häuslicher Gewalt. Partnerschaftsgewalt zerstört Kinderseelen.
Rat:
Gewalt raus aus dem Leben der Partner, damit auch Kinder keine Gewalt in der Familie mit ertragen müssen. Achtet als Familie, Freunde, Umfeld, Nachbarn und Sportverein darauf, wenn ein Kind sich verändert. Nehmt Kinder ernst, die über ihre Sorgen bei der (Partnerschafts-)Gewalt in der Familie sprechen möchten: zuhören, Vertrauen schaffen, nicht ausfragen, nicht bewerten, nach Gespräch Notizen machen; Hilfe und Unterstützung holen z.B. bei Eltern, Beratungsstellen, anonym auch beim Jugendamt möglich. Wenn akute Gefahr in der Familie besteht: Polizei rufen - 110!
Links:
über 200 Beratungsstellen in Thüringen und in deiner Nähe: hier handle-jetzt.de
Nummer gegen Kummer – Kinder- und Jugendtelefon, bundesweit 116 111
Überforderte pflegende Angehörige erfahren Gewalt von ihren Angehörigen und Angehörige von ihren Pflegepersonen. Ein Teil des Problems der häuslichen Gewalt zwischen nahestehenden Personen ist die Überforderung der pflegenden Angehörigen – von denen, allein in Thüringen, nach Schätzungen mehr als 100.000 pflegen UND arbeiten. Pflegende Angehörige sind Thüringens größter Pflegedienst für rund 75.000 Fälle mit Pflege ausschließlich durch Angehörige, für 35.000 weitere mit Unterstützung ambulanter Pflegedienste. Gewalt in der Pflege darf nicht sein!
Rat: Beschaffe dir Informationen für mehr Pflegezeit und Entlastung der Situation z.B. durch Teilzeit-Arbeit, durch Unterstützung ambulanter Pflegedienste, durch Modelle wie „24 Monate Familienpflegezeit“, durch Pflegekurse für Angehörige, Demenzkurse zum besseren Verständnis des Krankheitsbildes, für den besseren Umgang mit den zu Pflegenden und der Situation auch als Selbst-Management. Einige Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes z.B. in Thüringen müssen im Rahmen der Möglichkeiten Personen mit Familienpflichten geänderte tägliche und wöchentliche Arbeitszeiten einräumen sowie verstärkt Gleitzeit, Tele- und Heimarbeit und individuelle Arbeitszeiten verstärkt anbieten auch für Stellen mit Vorgesetzten- und Leitungsaufgaben. (Quelle: Thüringer Gleichstellungsgesetz, § 10, familiengerechte Arbeitszeit)
Links:
· über 200 Beratungsstellen in Thüringen und in deiner Nähe: hier handle-jetzt.de
· Info-Kurse kostenlos über z.B. deutsche Alzheimer Gesellschaft; Hinweise geben auch Pflegekasse und Pflegeberatung;
Partnerschaftsgewalt als Form häuslicher Gewalt ist oft geprägt von körperlicher Kraft oder physischer Aggression eines Partners/Ex-Partners oder Familienangehörigen. Dem Opfer wird Schaden zugefügt z.B. mit Faustschlag, Ohrfeige, Fußtritt, Stoß gegen Wände, Möbel oder Boden, Würgen, Schläge mit Gegenständen, Verbrennen mit Zigaretten, heißen Flüssigkeiten oder ähnlichem, Verletzen mit waffenähnlichen Gegenständen. Partnerschaftsgewalt als Form häuslicher Gewalt ist auch sexuelle Gewalt oder psychische Gewalt durch Kontrolle der Selbstbestimmtheit der Lebensführung, der Gesundheit; des Kinderwunsches, der Erwerbsarbeit und des Geldes.
Rat:
Akute Not: Alarmiere den Polizei-Notruf 110 oder Nachbarn. Halte dich in Räumen mit Ausgängen auf, nicht in Küche und Badezimmer.
Triff langfristig Vorkehrungen: Informiere dich. Hol dir Rat. Gehe vorsichtig vor, um nicht die eigene Sicherheit und die von Kindern zu gefährden. Erstelle mit Profis einen Sicherheitsplan. Speichere an einem sicheren Ort wichtige Nummern, wie Polizei, Frauenhaus. Pack eine Notfalltasche mit Kopien, wichtigen Dokumenten, Geld und gib sie einer Vertrauensperson in Verwahrung. Vereinbare mit dieser ein Codewort für die Gefahrsituation. Vereinbare mit Nachbarn Klopfzeichen für den Notfall. Mach dir Notizen über Vorfälle (Datum, Uhrzeit, Ereignisse). Lass Verletzungen ärztlich untersuchen, attestieren und fotografieren. Stärke deinen Selbstschutz, z. B. durch Selbstverteidigungskurse;
Beachte Warnsignale und setze Grenzen, zum Beispiel wenn dein Partner oder deine Partnerin übertrieben eifersüchtig ist und/oder deine sozialen Kontakte kontrolliert. Auch wenn Mann oder Frau versprechen, nicht wieder gewalttätig zu werden, ist die Gefahr groß, dass die Gewalt fortgesetzt oder schlimmer wird.
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über 200 Beratungsstellen in Thüringen und in deiner Nähe: hier handle-jetzt.de
Rund 18 % Frauen sind von ökonomischer Gewalt betroffen. 5 % Frauen erleben ökonomische Gewalt in aktueller Beziehung und 13 % in früherer Beziehung. Formen von ökonomischer Gewalt sind z. B. Kontrolle und Sabotage, kein Zugang zu Bankkonten, kein eigenes Konto, der Partner verhindert eine Arbeit oder Ausbildung der Partnerin, damit sie kein eigenes Geld verdienen kann und so abhängig ist.
Rat:
Erkenne Warnsignale und nimm „ein ungutes Gefühl ernst“, z.B. wenn du jede Ausgabe erklären musst und Erniedrigung mit Finanzdingen erfährst. Behalte die Finanzen im Blick z.B. mit dem eigenen Konto oder mit dem Drei-Konten-Modell. Dabei werden gemeinsame Ausgaben von gemeinsamem Konto und eigene Ausgaben der Partner über jeweils eigene Konten bezahlt. So sind beide finanziell unabhängig und zahlen fair auf das Gemeinschaftskonto angemessen zu ihrem Gehalt ein. Die Ausgaben sind transparent über Kontoauszüge ersichtlich.
Nur weil man sein Konto nicht teilen möchte, heißt das nicht, dass man sich nicht mag oder nicht öffnen möchte.
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Digitalstalken ist das beharrliche Nachstellen und Verfolgen einer Person unter Nutzung internetfähiger Medien und Geräte. Stalking in Partner- bzw. Expartnerschaft unter Nutzung des Internets ist in fünf Jahren um mehr als das Doppelte gestiegen. Täter und Täterinnen üben Macht und Kontrolle aus durch gezieltes und systematisches Überwachen, Belästigen und Kontrollieren. Betroffene leben in ständiger Angst und Unsicherheit. Das kann zu erheblichen psychischen und emotionalen Schäden, Panikattacken, Ängsten und Depressionen und Verlust eines Rückzugsortes führen. Typische Formen von Digitalstalking sind Überwachung mittels GPS-Tracking, Belästigung durch ständige Nachrichten, Anrufe, Messaging-Apps, Verbreiten von falschen Informationen oder auch intimer Fotos vom Opfer, Identitätsdiebstahl durch Nutzung persönlicher Daten des Opfers.
Rat:
Digitalstalking ist eine Straftat, die zur Anzeige gebracht und verfolgt werden kann. Zeige dem Stalkenden keinerlei Reaktion, denn jede Reaktion kann als Bestätigung dienen und Stalking befeuern.
Informiere dich über digitale Sicherheit. Deaktiviere Funktionen deiner technischen Geräte und in den sozialen Medien. Gib keine Lesebestätigung. Stell das blaue Häkchen bei WhatsApp aus. Teile deine Standorte nicht auf Posts, W-Lan, Bluetooth. Schalte GPS an mobilen Geräten aus, wenn nicht benötigt. Lass Nachrichten unbeantwortet. Nutze sichere Passwörter. Richte dein Handy selbst ein z.B. mit Erklärvideos auf Herstellerseiten. Überklebe die Kameras von internetfähigen Geräten. Besprich deine Mailbox bzw. Sprachbox nicht selbst.
Sammle Beweise chronologisch für den Fall eines straf- oder zivilrechtlichen Vorgehens z.B. Handynachrichten und E-Mails, Nachrichten auf Mailbox bzw. Anrufbeantworter. Speichere sie oder mache Screenshots.
Links:
· über 200 Beratungsstellen in Thüringen und in deiner Nähe: hier handle-jetzt.de
· https://hateaid.org/cyberstalking/#
· Cyberstalking was kann ich tun?